Sonntag, strahlender Sonnenschein und der Pavillon und Vorzelt killende Herzberg Wind.
Die übliche Frühstücksprozedur, gemütlich rumhängen und irgendwann am Nachmittag mit der ganzen Truppe zu den Bühnen.
Auf dem Weg haben wir noch einen temporär verlassenen Pavillon zerlegt, bei dem der Wind schon ein Bein abgeknickt hatte und der immer wieder gegen das Auto schlug, an dem er fest gebunden war. Nicht dass da noch eine Scheibe kaputt geht.
BaBa ZuLa waren gerade noch auf der Main Stage aktiv. Türkische Weltmusik, nett.
Der Sonntag Nachmittag war dann eher gemütlich. Auf der Wiese vor der Main Stage rumliegen, etwas Stände abklappern, was essen und trinken, nebenbei Meute und Ryley Walker anhören und einfach nur entspannen.
Meute hat Spaß gemacht, ich war aber einfach nicht in der Stimmung für zappeln in der Sonne.
Ryley Walker war OK, aber irgendwie auch nur als akustische Untermalung eines gemütlichen Nachmittags.
Nun aber zur Grande Dame, Patti Smith auf ihrer letzten Tour war Headliner des Festivals und spielte das letzte Konzert auf der Main Stage. Nachdem sie schon 2014 am Herzberg begeistert hatte, waren die Erwartungen groß.
Es war ein phantastisches Konzert, mit einem Spannungsbogen von Gänsehaut zu Gänsehaut. Zwischen den Songs immer wieder mit tiefgehenden Ansagen. In der ersten Hälfte weniger rockig als 2014, mit um so intensiveren Songs mit Bedeutung und Aussage. Der Song "Mother Of The Disappeared" von U2 den sie nur wenige Tage zuvor in Paris mit zusammen mit U2 zum ersten Mal gesungen hatte, leitete in den dann doch noch richtig rockigen Endteil des Konzerts über. Die Kracher "Because The Night" und "Gloria" durften nicht fehlen und wurden vom Publikum überschäumend gefeiert. Wer da nicht getanzt hat ...
Als Zugabe gab es dann noch die Hymne "People Have The Power", die Aussage des Songs hat uns Patti eindringlich mit auf den Weg gegeben.
Bei diesem Konzert muss man einfach dabei gewesen sein. Danke Patti!
Was kann da jetzt noch kommen?
Coogans Bluff waren die letzte Band auf der Freak Stage. Kannte ich nur vom Namen her und wollte ich sehen.
Wow! Das war für mich DIE Überraschung des Festivals!
Was für eine Mischung aus Psychedelic-, Kraut- und Stoner-Rock, Funk, Blues, Jazz und Avantgarde!
Die klassische Rockbesetzung wird ergänzt mit Posaune und Saxophon. Härtere Rockpassagen wechseln sich ab mit funkigen, jazzigen und getragenen Sequenzen in denen vor allem die Posaune wunderbare Akzente setzt.
Mal wieder einer dieser Herzberg Momente, ich war vom ersten Rhythmus an am tanzen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der richtigen Stimmung die passende Musik, einfach nur schön!
Nach einem letzten langen Heimweg zurück am Bus, saßen Birgit und Benne noch in offenen Kofferraum von Bennes Kombi. Wir haben unter einem grandiosen Sternenhimmel den letzten Festivalabend mit Wein, Oliven und Käse gemütlich ausklingen lassen.