Montag, Abreisetag.
Anne und Gero kamen in aller Herrgottsfrühe, so um 10, vorbei um sich zu verabschieden. Ich lag gerade halb wach noch im Bus. Es ist schon sehr bequem wenn man zum Abschied nehmen gar nicht erst aufstehen muss, sondern einfach nur die Heckklappe öffnen kann.
Aber hilft alles nichts, aufstehen, frühstücken und dann das große Aufräumen, Packen und Verstauen.
Nun wurde es spannend, wird der Bus den Berch auf eigenen Füßen verlassen können?
Öl, Wasser und Sprit waren noch vorhanden, kein verstecktes Leck.
Vorglühen, anlassen, läuft!
Aus den Kuhlen kam der Bus mit etwas Schiebehilfe gut raus. Erst mal in Fluchtrichtung abstellen, den Nachbarn beim Schieben des Anhängers helfen und das restliche Zeugs verstauen.
Bennes schwächliche Batterie im Kombi hatte die nächtliche Kofferraumsitzung mit Beleuchtung nicht verkraftet und brauchte eine Infusion.
Starthilfekabel waren ausreichend vorhanden, im Bus ist es allerdings ziemlich blöde an die Batterie unter dem Sitz zu kommen. Die Nachbarn hatten allerdings eine Monsterbatterie für Beleuchtung und Beschallung mit, die noch ausreichend Saft hatte und Bennes Kombi anspringen half.
Noch mal ein Hoch auf die super tollen Nachbarn!
Der Bus lief zwar, noch war allerdings unklar, ob wir nach Hause kommen würden, oder doch noch etwas am Fahrwerk beschädigt war. Wir beschlossen daher, dass ich nicht über Alsfeld auf die A5, sondern mit Benne und Birgit im Schlepptau über Breitenbach Richtung A7 fahren würde. So könnte ich im schlimmsten Fall den Bus in die nächste Werkstatt nach Breitenbach bringen und Benne mich nach Hause fahren.
Also los. Auf dem Parkplatz an der B62 am unteren Ende des Ackers noch mal nach dem Rechten gesehen und dann los auf die Straße.
Die ersten Kilometer waren sehr holperig, Schlammbrocken in den Felgen sorgten für Unwucht und lösten sich nach und nach. Ansonsten fühlte sich alles recht normal an.
Überraschenderweise keine Polizei weit und breit in Sicht. Das war in den letzten Jahren Richtung Alsfeld immer anders.
In Breitenbach noch mal ein kurzer Stop. Diagnose alles OK ich komme wohl nach Hause. Verabschieden von Birgit und Benne. Noch ein kurzes gemeinsames Stück bis zur Autobahnauffahrt auf die A7, wo sich unsere Wege trennten. Benne überholte mich schlammbrockenverteilend.
Die Heimfahrt auf dem Umweg über die A7 auf die A5 war dann unspektakulär und problemlos.
Diverse Autos und Busse, die eindeutig auch auf dem Herzberg gewesen waren, überholten mich teils hupend und mit winkenden Insassen.
Zu Hause habe ich dann am Dienstag den lose Stoßdämpferstaubschutz wieder befestigt und einen 10 l Eimer voll Schlammbrocken aus dem Fahrwerk von Janis entfernt, bevor es am Mittwoch weiter in die Fränkische Schweiz ging.
Trotz oder vielleicht auch wegen der widrigen Umstände war es wieder ein wunderbares Festival mit guter Musik, überraschenden Momenten, netten Leuten und toller Stimmung. Ich habe viele Künstler verpasst, die ich eigentlich gern gesehen hätte, aber dafür auch sehr viel Spass abseits der Bühnen gehabt.
An all die Kritiker, Motzer und Besserwisser: Bei solchen Wetterbedingungen lässt sich ein Festival vielleicht halbwegs problemlos nur auf komplett versiegelten, z. B. geteertem Untergrund durchführen. Auf einem Acker und einer Wiese muss man eben mit der Natur klar kommen und das Beste daraus machen.
Daher noch ein dickes Lob und ein großer Dank an die Festivalmacher! Ihr habt Euer Bestes gegeben und das hat man auf dem Berch gespürt. Danke für Euren Einsatz und dass das Festival nicht abgebrochen wurde! Ich habe es sehr genossen und möchte die Erfahrung nicht missen.
Fool on the hill in 50 shades of mud war ich gern und werde es, mit den vielen, schönen, anderen Fools gerne wieder sein!