Schlafen, liegen, platzen

Ein Wohnmobil braucht Sitzplätze, ein Schlafmobil braucht Schlafplätze.
Seitensitzbänke längs der Seitenwände erschienen mir am sinnvollsten. Die übliche Konstruktion mit einem fest installierten Tisch über den dann die Polster gelegt werden hielt ich für suboptimal, da durch den Tisch Ladefläche verloren gehen würde.

Ich wollte die eierlegende Wollmilchschlafsitzbank!
Doch wie?

Eine Konstruktion mit einem fest installierten Aussenrahmen, aus dem ein innerer Rahmen ausgezogen werden kann schien die Lösung. Auf dem inneren Rahmen wäre die Sitzfläche befestigt, während die Rückenlehne mit Scharnieren an der Sitzfläche befestigt werden könnte und beim Ausziehen umklappen und zur erweiterten Liegefläche werden würde.

Ich habe das ganze erst mal versucht mit Streichhölzern nach zu stellen. Es schien machbar.

Als Krönung sollte die gesamte Konstruktion nach oben weggeklappt werden können und die Sitzbank zwei geteilt sein, damit sowohl die zwei eingetragenen Sitzplätze direkt hinter den Trennwänden genutzt werden können und der hintere Teil für mehr Stauraum weggeklappt werden könnte.

Auf zur Tat! Probieren geht über Theoretisieren ...

Zunächst habe ich ein Vierkant-Holz an die Holme der Seitenwand geschraubt. An diesem sollten dann die Aussenrahmen mit Scharnieren befestigt werden.
Ein Prototyp eines Aussenrahmens war auch schnell aus dem schon bewährten, im Großverbraucherpack gekauften Vierkant und einer flacheren Latte, die vorne unter den Vierkäntern befestigt wird, erstellt.

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Beim Innenrahmen hatte ich zunächst einen Fehlversuch, da ich der Meinung war, ich könnte mit in den Innenrahmen eingefrästen Nuten und Holzdübeln im Aussenrahmen eine Führung für den Auszug basteln. Das Konstrukt hat sich als zu wackelig und hakelig erweisen.

Eine neue Lösung musste her. Nach einigem Grübeln schienen Schubladenauszüge das Mittel der Wahl. Der Versuch ist hier beschrieben.
Nach der Modfikation des Innenrahmens und dem Verschrauben der Auszüge mit Aussen- und Innenrahmen war das Ausziehgefühl durchaus sehr geschmeidig.
Nun noch Sitzfläche und Rückenlehne aus wasserfest verleimten Industriesperrholz zurecht gesägt, die Sitzfläche mit den Innenrahmen verschraubt und die Rückenlehne mit Scharnieren an  der Sitzfläche befestigt, Stützen zunächst mit Scharnieren unter den Aussenrahmen geschraubt und schon war der Klappschlafsitzbank-Prototyp fertig.

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Die Scharniere an den Stützen habe ich dann noch durch Winkel ersetzt, da die Stützen zwar gut wegklappbar waren, aber die Versuche sie sinnvoll bei Stützbedarf (sitzen, liegen) zu stabilisieren nicht erfolgreich waren.

Der zweite Teil der Bank besteht aus einem in der Mitte geteilten Aussenrahmen und zwei Innenrahmen.
Nach diversem Sägen, Bohren, Holzdübel zum Verzapfen einsetzen und Geschraube war dann auch dieser fertig.
Sollte zwecks Platzbedarf die Klappschlafsitzbank hoch geklappt werden, können die mit Rändelschrauben befestigten Winkel der Stützen leicht entfernt werden.
Um zu verhindern, dass die Sitzbank sich, z. B. beim Fahren, unbeabsichtigt auszieht, lassen sich Schlossschrauben durch Sitzfläche, Innen- und Aussenramen stecken, die dann von unten mit einer Rändelmutter gesichert werden können.
Die Bank lässt sich hochgeklappt mit Spanngurten an Zurrösen befestigen, an denen auch die Rückenlehnen gegen unbeabsichtigtes Umklappen beim Kurvenfahren mit Klettband gesichert werden können.

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So, wieder alles auseinander reißen, die Rahmen verleimen und streichen. Wie alles im Innenraum natürlich in Hellelfenbein.

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Das ganze Prozedere habe ich dann auch noch auf der linken Seite vollzogen und habe nun 6 bequeme Sitzplätze und eine durchgehende Liegewiese mit 1,paarundachtzig m Länge und 1,64 m Breite. Nix für lange Lulatsche, aber für meine Größe ausreichend.

Zwischen die Bänke lässt sich ein Camping-Klapptisch stellen und wenn die Polster fertig sind, kann es richtig gemütlich werden.