Nachdem die Elektrowürmer vertrieben waren und die Temperaturanzeige wieder etwas sinnvolles angezeigt hat, ist mir aufgefallen, dass die Kühlwassertemperatur mitunter recht hoch ist.
Gerade an Sommertagen mit hohen Temperaturen, langen oder besonders steilen Steigungen ging die Temperaturanzeige immer mal wieder Richtung 100 °C.
Nicht gut, das ist zuviel!
Kurzfristige Soforthilfe selbst bei > 27° Aussentemperatur natürlich Heizung und Gebläse an, vom Gas, Fenster fast zu, weil das auch bremst und die Wasserflasche zur Kühlung des Fahrers immer griffbereit haben.
Meist bin ich nicht nach Geschwindigkeit und Leistungsvermögen des Motors sondern nach der Kühlwassertemperatur gefahren.
So macht das im Sommer keinen Spaß, also Ursachensuche.
Thermostat, Kühler, Wasserpumpe und Keilriemen sind die nächstliegenden Verdächtigen.
Als erstes wollte ich den Thermostat ausbauen und testen. An die vierte Schraube war ein bisschen blöd ranzukommen, aber irgendwann waren die Schrauben raus.
Doch wie bekommt man den Gehäusedeckel ab? Der saß ziemlich fest. Ruckeln und ziehen am oberen Schlauchanschluß hat nichts bewegt.
Ziehen mit einem darum geschlungenen Seil war auch nicht erfolgreich. Erst vorsichtige Schläge mit einem Hammer auf ein Holz an die Seite und vor allem oben auf den Deckel haben zum Sesam öffne dich geführt.
Den Thermostat habe ich dann auf die übliche Weise getestet: Topf mit Wasser auf den Herd, Thermometer rein und abwarten. Bei 82°C hat der Thermostat wie vorgesehen geöffnet. Das war es also nicht.
Den Keilriemen habe ich auch noch mal überprüft und etwas nach gespannt.
Die Wasserpumpe schien auch zu funktionieren, zumindest war Bewegung im Kühler zu sehen.
Als dann auch einige Zeit später der Kühler anfing leicht zu tropfen, war klar, der ist jetzt fällig.
Es gibt tatsächlich noch neue nachgefertigte Kühler, also gleich einen inkl. neuer Pufferschrauben zur Befestigung unten bestellt.
Der Tag der Wahrheit war gekommen, zuerst den Zugang frei machen. Stoßstange weg, Grill ab und das Zwischenblech abnehmen. Die Kühlwasserschläuche oben und unten habe ich versucht abzuklemmen, was aber wohl nicht ganz funktioniert hat, da beim Ablassen der Kühlerflüssigkeit doch alles raus gelaufen ist.
Dann noch die Schlauchschellen lösen, die untere muss auch bei der Gelegenheit ersetzt werden und die Schläuche abziehen. Jetzt noch die Pufferschrauben unten lösen, auf denen der Kühler steht und schon kann der Kühler herausgenommen werden.
Ups, der letzte Rest an Kühlwasser, der aus dem ausgebauten Kühler kam, war ganz schön Rostbröselig. Auch näher in Augenschein genommen, gab es diverse marode Stellen am Kühler. Kein Wunder dass er getropft und nicht mehr gut gekühlt hat.
Ohne Kühler ist der Weg frei zu Lichtmaschine und Keilriemen, den wollte ich bei der Gelegenheit auch gleich tauschen, da man sonst kaum da ran kommt.
Erst mal die Spannschraube oben an der Lichtmaschine lösen. Am Ende angekommen war immer noch zu viel Spannung drauf, um den Keilriemen abnehmen zu können.
Also musste ich die Lichtmaschine auch noch los schrauben, so dass ich sie leicht in die Mitte schieben und den Keilriemen über den Ventilator abfummeln konnte. Neuer Keilriemen drauf und eine Weile mit der Lichtmaschine kämpfen, bis die lange Halteschraube wieder in beiden Löchern sass.
Keilriemen wieder spannen und schon ist auch dieses Vorhaben abgeschlossen.
Zurück zum Kühler: Erst mal die Lufthutze vom alten Kühler ab und an den Neuen anschrauben. Dann noch die neuen Pufferschrauben drunter und in den Träger setzen, Muttern drunter, Schläuche wieder auf die Anschlüsse und die Schlauchschellen festziehen.
So jetzt noch die alte Ablassschraube in den neuen Kühler, der ohne geliefert wurde und Wasser marsch. Doch, was ist das? Die alte Schraube passt nicht in den neuen Kühler, dessen Ablassbohrung einen größeren Durchmesser hat.
OK, passende Schraube nach ordern und das Befüllen zwei Tage verschieben, bis die Schraube geliefert wird.
Bei der Gelegenheit konnte ich auch gleich noch ein paar Lack-Abplatzer und Roststellchen hinter Grill und Stoßstange ausbessern.
Als die Schraube geliefert und eingeschraubt war, das gute Glysantin G48 im Verhältnis 1:1 mischen und rein damit in den Kühler. Ca. 6 Liter später war der Kühler voll, also erst mal Motor anlassen und etwas laufen lassen, damit sich etwaige Luftblasen Richtung Kühler treiben lassen können und noch etwas nach füllen.
Ablassschraube und Schläuche waren dicht, also Probefahrt um den Motor warm zu fahren bis der Thermostat öffnet und dabei auch mal die Heizung anschalten und schauen dass es da warm kommt. Im Wärmetauscher der Heizung lungern nach Wechseln der Kühlerflüssigkeit gern mal Luftblasen herum, die dann das Heizen verhindern.
Wieder zurück, Motor abkühlen lassen und noch mal nach sehen und bei Bedarf nach füllen.
Am nächsten Tag bei über 30 Grad eine etwas längere Probefahrt auf der B3 Ŕichtung Marburg. An den Steigungen habe ich noch mal extra Gas gegeben, was früher die Temperaturanzeige Richtung 100 °C getrieben hätte. Doch mit dem neuen Kühler ging es kurzzeitig auf maximal 95 °C und am Ende der Steigung auch schnell wieder runter auf 80 - 85 °C.
Sehr schön, die Hitzeprobleme sind kuriert! Jetzt muss ich nicht mehr die Steigungen mit 60 - 70 kmh hoch schleichen und das Rote in den Augen der LKW-Fahrer im Rückspiegel sehen, sondern kann mit unglaublichen 80 - 90 kmh die Berge hoch rasen!
(Das Rote in den Augen der LKW-Fahrer sehe ich allerdings immer noch, da die Laster mittlerweile fast alle fast immer knapp 100 fahren, wozu ich die alte Dame nicht häufiger als unbedingt nötig treiben will, obwohl sie es kann. Aber mit fast 43 Jahren und fast 300000 km kann man es auch mal etwas gemütlicher angehen. Ich empfehle Sonnenbrillen für die LKW-Fahrer - und etwas Baldrian ;-).)